ARTE zeigt den zweiteiligen Dokumentarfilm von Kirsten Esch am Dienstag, den 10. Juni 2025, um 20.15 Uhr Er ist bis 7. September online verfügbar. Die Regisseurin erzählt von einer der brutalsten Episoden des 20. Jahrhunderts: Zwischen 1930 und 1945 erlebte Osteuropa Massengewalt beispiellosen Ausmaßes. Hitler und Stalin benutzten die riesige Region für ihre jeweiligen Expansionspläne.
Etwa 14 Millionen Zivilisten wurden ermordet — vor allem Juden, Polen, Balten, Belarussen und Ukrainer. Sie wurden Opfer zweier Diktaturen: der nationalsozialistischen Herrschaft Hitlers und des stalinistischen Terrors in der Sowjetunion.
Hungerndes Kind © Samara Pearce
Kirsten Esch dokumentiert, wie sich auf dem Gebiet zwischen Ostsee und Schwarzem Meer die Verbrechen beider Diktaturen überlagerten. Während die Wehrmacht gegen die Rote Armee kämpfte, terrorisierten SS und sowjetischer Geheimdienst NKWD die Bevölkerung. Zivilisten wurden erschossen und zwangsdeportiert, sie verhungerten oder starben in den Massenvernichtungslagern.

© Omer Bartov
Im Mittelpunkt des Films stehen nicht nur die historischen Fakten, sondern auch die menschlichen Schicksale. Mit großem Respekt lässt Esch Überlebende zu Wort kommen: Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, deren Erinnerungen oft Jahrzehnte lang ungehört blieben. Ihre Berichte geben Einblick in das alltägliche Überleben unter Besatzung, in Verfolgung und Vernichtung und in das Trauma, das viele von ihnen ein Leben lang begleitet hat.
Den besonderen Fokus legt der Film auf die Zerstörung der jüdischen Kultur in Osteuropa. Die Region galt als eines der kulturellen Zentren des osteuropäischen Judentums. Nach dem Holocaust existieren viele Gemeinden nicht mehr, ihre Spuren wurden ausgelöscht oder sind heute kaum mehr sichtbar.

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